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Waben-Winterlager

Schälchen mit Essigsäure (60%ig) im obersten Magazin des Wabenturms. Watte als Verdunstungshilfe muss nicht sein. Die Waben hängen auf Lücke.
Schälchen mit Essigsäure (60%ig) im obersten Magazin des Wabenturms. Watte als Verdunstungshilfe muss nicht sein. Die Waben hängen auf Lücke.

Keine Chance der Wachsmotte!

Auch im Winter wird 60%ige Essigsäure nachgefüllt, damit die Dampfkonzentration im Zargenturm erhalten bleibt: Denn sobald die Temperaturen wieder steigen, wächst die Gefahr des Mottenbefalls.

 

Waben, die nicht im Bienenvolk verbleiben und auch nicht gleich eingeschmolzen werden, müssen (erst einmal) vor Wachsmotten geschützt werden. Als Wabenlager eignen sich wieder gut die Segeberger Kunststoffmagazine. Obwohl wir inzwischen hauptsächlich mit selbstgebauten Holzmagazinen imkern, haben wir noch etlich Hartschaummagazine in Gebrauch. Sie schließen besser als die falzlosen Holzmagazine.

 

Breite Lücken zwischen den Waben lassen!

Die Waben hängen auf Abstand in den Magazinen, also höchstens 10 statt der sonst üblichen 11 Rähmchen pro Magazin, damit die Dämpfe sich besser verteilen können. Man kann so ruhig vier bis fünf Magazine übereinander stapeln, bevor man oben ein Leermagazin mit dem Schälchen platziert. Bei Lagerknappheit kann man auch neben das Schälchen noch ungefährdete Rähmchen mit z.B. halbausgebauten Mittelwänden hängen. Aber die schweren Säuredämpfe fallen vor allem nach unten. Die Watte im Schälchen muss gar nicht sein, sie saugt aber die Essigsäure gut auf, so dass beim versehentlichen Anstoßen die Säure nicht so leicht schwappen kann und hilft durch die vergrößerte Oberfläche und die Dochtwirkung zur besseren Verdunstung. Der Turm muss natürlich oben und unten gut geschlossen sein.

 

Essigsäure statt gefährlicher oder belastender Bekämpfungsmittel!

In den 1980er Jahren habe ich, wie wohl die meisten Imker, völlig unbedarft mit "Imkerglobol" hantiert. Das chemische Bekämpfungsmittel gegen die Wachsmotte hinterließ aber Rückstände im Wachs, wie wir heute wissen. Über viele Jahre habe ich dann mit mäßigem Erfolg die Waben zur Konservierung geschwefelt: Das ist ein gefährliches und nicht zu empfehlendes Unterfangen! Die Schwefelstreifen müssen in feuerfesten Blech-Dosen bzw. Töpfen im Wabenlager abgebrannt werden. Dabei habe ich so manche heftige Schwefelschwade eingeatmet, dass mir fast schlecht wurde. Oder aber ich hatte den Turm zu früh wieder geschlossen, ohne zu bemerken, dass die Schwefelstreifen nicht fertig abglimmten und daher nur schlecht wirkten. Allein des Feuers wegen ist das ohnehin gefährlich: Schon manchem Imker ist so sein Bienenhaus abgebrannt.

 

Mit der Essigsäure haben wir nun eine einfach zu handhabende und hochwirksame Methode gefunden, mit der wir sehr zufrieden sind. Es ist ein natürliches Mittel, wie wir es verdünnt (Essigessenz, 25%) sogar in der Küche benutzen. Als 60%ige Essigsäure ist sie ebenfalls leicht und günstig zu kaufen und wirkt sogar desinfizierend auf die Waben, so dass bspw. auch Nosemasporen kaputt gehen. Vor dem Einsatz im Bienenvolk werden die Waben natürlich gelüftet. Die Waben werden von den Bienen im Frühjahr bei der Brutraumerweiterung gerne wieder angenommen und wir hatten auch keine Wachsmottenprobleme mehr, seit wir mit Essigsäure konservieren.

 

Nachtrag (30.7.2020)

Inzwischen gibt es auch ein Youtube-Video aus unserer Imkerei zu diesem Thema:

Wachsmotten und Waben: Bienenwaben mit Essigsäure konservieren (Youtube-Film)

  vSa