Kim Lehmann: Bienen-Werkstatt. 52 Projekte für angehende Imker, Bern 2018, ISBN 978-3-258-08039-0, Preis: 22 €
Kim Lehmann: Bienen-Werkstatt. 52 Projekte für angehende Imker, Bern 2018, ISBN 978-3-258-08039-0, Preis: 22 €

Auch für Nichtimkernde geeignet!

 

Das Buch bietet viele tolle Ideen rund um die Bienen und deren Produkte: Selbst Wachstücher, Schuhcreme auf Wachsbasis, Lippenbalsam oder Lampions aus Wachs herstellen? Auf jeweils gut bebilderten Doppelseiten werden derartige Rezepte vermittelt, aber auch Experimentier-Ideen wie Akkustikaufnahmen am Bienenstock, Mikroskopieranleitungen oder schlicht Kunstideen aus Bienenprodukten geboten. Es handelt sich also um familienfreundliche Aktivitäten und Experimente, die auch das Leben eines Bienenstocks erforschen (vgl. englischer Originaltitel, s.u.).

 

Insofern ist das Buch gut geeignet für alle, die gerne einmal etwas Neues ausprobieren wollen, experimentierfreudig sind und vor allem mit Kindern und Jugendlichen etwas Praktisches machen möchten, das mit Bienen zu tun hat. Auch für Schulimkereien bietet das Buch daher einen wertvollen Ideenpool.

 

Diejenigen, die selbst keine Bienen halten, können sich die Zutaten i.d.R. in einer Imkerei oder über das Internet besorgen und ebenso Vieles ausprobieren. Ohnehin ist das Werk als Fundus zu verstehen, den man nicht ausschöpfen wird und dessen Ideen nicht uneingeschränkt geteilt werden. 

 

Leider weist die Übersetzung aus dem englischen Original einige Schwächen auf, die man sicherlich nicht der Autorin anlasten kann: Wie so oft sind imkerliche Fachausdrücke schlecht übersetzt. Brutraum oder Brutraumzarge heißt z.B. "Brutkammer" bzw. "Brutkiste" (beides S. 28), Magazinbeuten werden mit "Oberträger-Bienenkasten" (S. 18) übersetzt, womit vielleicht auch allgemein Oberbehandlungsbeuten gemeint sein könnten. Die Anweisung, die Honigraumzargen abzuheben, lautet sehr missverständlich "Mit dem Stockmeißel ziehen Sie alle Honigzargen heraus" (S. 28) usw. 

Gerade die wenigen Projekte aus dem ersten Kapitel, das einen Einstieg für Neuimker bieten soll, können auch wegen dieser Übersetzungsprobleme nur bedingt empfohlen werden.

 

Die englischsprachige Originalausgabe ist bereits 2017 unter dem Titel Beekeeper's Lab. 52 Family-Friendly Activities and Experiments Exploring the Life of the Hive erschienen.

vSa 


Imkern zum Nachmachen: Franzi bei der Völkerdurchsicht (Bild mit freundlicher Genehmigung von Franziska und Dr. Richard Odemer)
Imkern zum Nachmachen: Franzi bei der Völkerdurchsicht (Bild mit freundlicher Genehmigung von Franziska und Dr. Richard Odemer)

YouTube-Kanal: FranziBee

Endlich einmal ein Imkerei-YouTube-Kanal, der uneingeschränkt empfohlen werden kann. Franziska betreibt zusammen mit ihrem Mann Dr. Richard Odemer im Stuttgarter Raum hobbymäßig eine Familienimkerei und ihre kleine Tochter taucht auch schon einmal in den Filmchen brabbelnd auf.

 

In erfrischender Weise wirkt Franzi dem Klischee entgegen, dass es sich bei der Imkerei um einen Alt-Männer-Sport handle. Ihr Kanal existiert jetzt seit gut einem Jahr und hat bereits über 5000 Abonnenten (Stand Dez. 2018). In ihrer erfrischenden jugendlichen Art ist sie zum Vorbild für viele geworden, die auch dem neuen Trend des Imkerns folgen wollen. Routinierter als sicherlich die meisten Senioren-Imker wirkt dabei ihr Umgang an den offenen Bienenstöcken und sie ist mit Fug und Recht als echter Profi zu bezeichnen. Schritt für Schritt erklärt sie fast lehrgangsmäßig und verständlich, was sie macht. Das wirkt aber nie besserwisserisch oder aufdringlich, sondern ganz natürlich und kurzweilig. Auch wenn manches etwas anders ist, als wir es in der Schulimkerei lehren, so entspricht es dennoch fundierter imkerlicher Praxis und ist (anders als bei vielen selbsternannten Youtubern in diesem Themenfeld) keinesfalls kritikwürdig.  Ganz im Gegenteil: Mit offenen Fragen regt sie zur Diskussion und fachlichen Diskurs an, so dass in den Kommentaren zu ihren Filmen auch Erfahrungswerte anderer Imkereien zu lesen sind.

 

Hier geht's zu FranziBee: 

FranziBee

 

Insofern ist ihr YouTube-Kanal zu einer echten Bereicherung der Imkerlandschaft geworden. Auch in meinen Lehrgängen empfehle ich diesen Kanal gerne weiter, während leider allzu viele andere Imkerfilmchen auf YouTube lediglich als Grundlage von Fehlerbesprechungen dienen können. FranziBee hingegen regt im wahrsten Sinne zum Nachmachen an und erreicht über das Medium Film auch die, denen Printmedien fernliegen. Ihr selbstverständlicher und angstfreier Umgang in meist kurzärmeliger Sommerkleidung lebt vor, wie schön und einfach der natürliche Umgang mit Bienen sein kann: Das ermutigt auch Neulinge. Da wünschen wir uns noch viele weitere Filmchen!                                                                       vSa