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Propolis-Lösung herstellen

In Trinkalkohol (unvergälltes Ethanol) wird Propolis aufgelöst.
In Trinkalkohol (unvergälltes Ethanol) wird Propolis aufgelöst.

Wundermittel aus der Natur?

Seit der Diskussion um Antibiotika-Resistenzen rücken natürliche Alternativen wieder stärker ins Bewusstsein: In der Apotheke kann man Propolis-Produkte zur Infektabwehr z.B. als Kapseln oder Tropfen kaufen. Propolis hilft nachweislich gegen Bakterien, Viren und Pilze und wird auch äußerlich angewandt.

 

Es handelt sich um das Kittharz der Bienen, mit denen die fast alles in ihrer Behausung überziehen und jede Ritze damit zuschmieren (siehe Bild unten). Schon die alten Ägypter nutzten Propolis z.B. bei der Mumifizierung, weil es die Verwesung zuverlässig stoppt. Die Bienen brauchen es zum gleichen Zweck, wenn ein fremdes Tier in den Bienenstock eingedrungen ist, welches sie nicht mehr herausschaffen können, nachdem sie es überwältigt haben. So habe ich bspw. schon einmal eine Wegschnecke mit Kittharz überzogen auf dem Bodenbrett gefunden. Durch diesen Innenanstrich seiner Behausung mit Propolis wehrt das Bienenvolk natürlich sämtliche Keime ab und erhält sich gesund. So gesehen war es von Nachteil, dass lange Zeit Bienen gezüchtet wurden, die möglichst wenig kitten. Den Imker stört das Kittharz nämlich bei der Arbeit am Bienenstock: Man hat ruck zuck fürchterlich verklebte Finger, man bekommt die Rähmchen und Zargen kaum auseinander, so fest sind sie mit Kittharz zusammengeklebt und man muss beschwerlich mit dem Stockmeißel arbeiten. Heute nehmen wir diese Mehrarbeit gerne in Kauf, weil wir um die Bedeutung der Propolis wissen.

 

Herkunft und Zusammensetzung von Propolis

Bis heute ist die Forschung rund um das natürliche Antibiotikum noch nicht abgeschlossen und man entdeckt stets neue Bestandteile. Die Vielzahl der Inhaltsstoffe macht das Mittel so einzigartig und ist zugleich vielleicht auch die Ursache, dass manche auf Propolis allergisch reagieren können.

 

Die Bienen sammeln an bestimmten heimischen Pflanzen Harze und transportieren diese ähnlich wie den Blütenstaub, nämlich an den Hinterbeinen "gehöselt" zum Bienenstock, wo sie von den Stockgenossinnen weiterverarbeitet werden. So gesehen ist Propolis zugleich pflanzlichen und tierischen Ursprungs. Meist hat Propolis einen rötlichen, oft auch einen grünlichen Farbton und riecht eben herrlich nach Bienenstock.

 

Diese neu gebaute Holzzarge diente nur wenige Wochen einem kleinen Bienenvolk als Behausung: Man kann schön erkennen, wie der Schlitz in der Ecke von den Bienen zugeschmiert wurde und auch rechts oben Propolis-Reste kleben, wo ein Rähmchen anstieß.
Diese neu gebaute Holzzarge diente nur wenige Wochen einem kleinen Bienenvolk als Behausung: Man kann schön erkennen, wie der Schlitz in der Ecke von den Bienen zugeschmiert wurde und auch rechts oben Propolis-Reste kleben, wo ein Rähmchen anstieß.

Nur frische Propolis für den menschlichen Gebrauch

Der meisten Propolis begegnen wir als Imker, wenn wir im Herbst die Rähmchen sortieren oder im Winter Waben schmelzen, die leer gewordenen Bienenkästen (Zargen) frei kratzen usw.: Das ist aber schon ältere Propolis, die evtl. auch schon mit Ameisensäure bei der Sommerbehandlung der Varroa in Berührung kam oder schlicht schon eingestaubt ist, weil die Kisten einige Tage ohne Bienenbesatz herumlagen: Diese Propolis sammeln wir auch, lösen sie aber lediglich in Brennspiritus auf und nutzen dies später als natürlichen Anstrich im Beutenbau (bei den Bienenkästen), so dass es indirekt wieder den Bienen zugute kommt.

 

Bei den frisch zugehängten Rähmchen im Honigraum können wir aber bei der Durchsicht oder der Honigernte ganz frisches, noch klebriges und wohlriechendes Kittharz ernten. Wir kratzen es von den Holzleisten mit einem Messerchen direkt in ein bereitstehendes Schraubglas (siehe Artikel "Honigernte" vom 16.12.18). Wir haben es auch schon mit speziellen Kunststoffgittern zur Propolisgewinnung versucht, die sich aber nicht bewährt haben: Es dauert lange, bis die Ritzen des Gitters verklebt sind und die Propolis ist dann schon alt und hat in Kunststoff mit mutmaßlichen Weichmachern gelagert, da das Gitter nämlich sehr flexibel ist und auch sein muss: Man friert es ein und knackt dann das erhärtete Kittharz durch Biegen des Gitters aus den Ritzen. Kurzum: Wir haben es dann lieber doch sein lassen, als wir dieses Prinzip recht bedachten und blieben bei der alten, wenn auch umständlichen Methode. Die Ernte ist entsprechend dürftig: Je nachdem, wie fleißig wir uns um das Abkratzen bemühen, bekommen wir in der Saison ein oder zwei Marmeladen-Schraub-Gläser mit losen Brocken gefüllt. 

Die Propolis-Lösung wird durch einen Kaffee-Filter gefiltert, so dass die Wachsbrocken zurückbleiben.
Die Propolis-Lösung wird durch einen Kaffee-Filter gefiltert, so dass die Wachsbrocken zurückbleiben.

Propolis in Trinkalkohol

Wir lösen die Propolis-Brocken in 69,9%igem Trinkalkohol (unvergälltes Ethanol) auf, indem wir so viel in das Glas mit den Brocken geben, dass diese nur knapp bedeckt sind und dann das fest verschraubte Glas wiederholt schütteln (siehe Bild oben). Wir lassen das Ganze so tagelang ziehen und schütteln immer wieder, bis wir es anschließend durch einen Kaffeefilter gießen, um das Bienenwachs, mit dem die Bienen gerne die Propolis vermischen, wieder zurückzuhalten. Das Bienenwachs löst sich nämlich nicht im Alkohol auf. Um eine höher konzentrierte Lösung zu erhalten, kann man in die gefilterte Flüssigkeit wieder Kittharz-Brocken geben und den Prozess wiederholen. Die Lösung soll schön dunkel und hochwertig sein.

Wenn die Lösung eine solche schöne dunkle Färbung aufweist, hat sie eine hochwertige Konzentration.
Wenn die Lösung eine solche schöne dunkle Färbung aufweist, hat sie eine hochwertige Konzentration.

Abfüllen und Verwendung der Lösung

Die gefilterte Lösung wird anschließend mit Hilfe einer Spritze in bereitstehende medizinische Fläschchen dosiert.

 

Es sei hier aber noch einmal betont, dass sich schon wegen rechtlicher Hürden kein Imker zum Apotheker aufspielen und die Flüssigkeit als Arznei veräußern darf. Auch können wir labortechnisch gar nicht die genaue Konzentration der Flüssigkeit und damit den Propolisgehalt bestimmen, wie es für ein medizinisches Produkt notwendig wäre. Es handelt sich also vielmehr um ein kosmetisches Produkt oder eine Nahrungsergänzung. Die Leute, die Propolis nachfragen, wissen aber selbst recht gut, wofür sie es einsetzen. Meine Familie schwört jedenfalls darauf, so dass wir die meisten Fläschchen ohnehin selbst verbrauchen.

Die Fläschchen und Tropfpipetten kann man über den medizinischen Fachhandel beziehen.
Die Fläschchen und Tropfpipetten kann man über den medizinischen Fachhandel beziehen.

Bis zum Abfüllen bleiben die Fläschchen eingeschweißt und werden nicht(!) vorher gespült, da dies eher eine Verunreinigung der Fläschchen bedeuten würde. Die so abgefüllte Propolis-Lösung ist unbegrenzt haltbar. Mit kleinen Klebeetiketten (siehe Bild im Blog-Vorspann) werden die Fläschchen beschriftet. Dort muss unbedingt darauf hingewiesen werden, dass Ethanol (Trinkalkohol) enthalten ist.

 

Man kann die Propolis-Lösung innerlich und äußerlich anwenden: Einige Tropfen auf einen Teelöffel oder direkt auf die Zunge bzw. auf die Haut. Aber Achtung: Die Lösung färbt stark, so dass man die beliebte Akne-Anwendung vielleicht lieber am Abend vor dem Zubettgehen machen sollte und auch auf seine Kleidung acht geben muss.

vSa