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Pflanzenportrait: Über den grünen Klee gelobt

Weißklee (trifolium repens)  ist bei Bienen besonders beliebt und bereichert jeden Rasen! Als Eiweißträger wird er als wertvolle Futterpflanze in der Landwirtschaft geschätzt.
Weißklee (trifolium repens) ist bei Bienen besonders beliebt und bereichert jeden Rasen! Als Eiweißträger wird er als wertvolle Futterpflanze in der Landwirtschaft geschätzt.

Weißklee

Von den hunderten Kleearten verstecken sich auch einige im Garten:

Zwischen den Gräsern im Rasen und etlichen Wiesen blüht fast unscheinbar der Weißklee, der bei Bienen besonders beliebt ist. Er verträgt durchaus auch das Abmähen und blüht dann auf kurzen Stängeln. Barfußläufer im Freibad sind so vielleicht versehentlich auch schon einmal auf eine Biene getreten. Das sollte jedoch kein Grund sein, den Klee im eigenen Rasen zu bekriegen: Bereichert er doch den Wert des Grünlandes ungemein.

Zum einen bietet er Hummeln und Bienen vom Frühjahr bis in den September wertvollen Nektar und Pollen, sammelt zum anderen aber auch Sticktoff aus der Luft im Boden und zählt so zu den Bodenverbesserern. Durch seinen hohen Eiweißgehalt gewinnt der Klee in der Landwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Der Eiweißgehalt in der Trockensubstanz wird vom Bildungs- und Wissenszentrum Aulendorf (Staatliche Lehr- und Versuchsansltalt für Viehhaltung und Grünlandwirtschaft) mit 18 bis 22 % angegeben (Wilhelm Wurth: Kleegrasanbau - Agrarreform schafft Spielraum, Aulendorf 2006, S. 2).

Als Stickstoffsammler kommen Kleearten mit kargen Böden aus und wachsen auch wie hier bei uns auf dem Hof zwischen Pflastersteinen.
Als Stickstoffsammler kommen Kleearten mit kargen Böden aus und wachsen auch wie hier bei uns auf dem Hof zwischen Pflastersteinen.

Rotklee

Auch der Rotklee (trifolium pratense) wird den meisten bekannt sein. Wie andere Kleearten gibt er sich als Stickstoffsammler mit kargen Böden zufrieden und wächst auch zwischen Pflastersteinen. Maurizio und Schaper schreiben jedoch, dass er "auf mittelschweren bis schweren neutralen Lehm- und Tonböden" vorkomme (Anna Maurizio und Friedgard Schaper: Das Trachtplfanzenbuch. München 1994, 4. Auflage, S. 131).

 

Sojaersatz
In der Landwirtschaft dient auch der Rotklee als Beimischung im Kleegrasanbau als wertvoller Eiweißlieferant (s.o.). Den höheren Eiweißgehalt freilich bietet die Luzerne (medicago sativa) mit 25% i.TS (Wilhelm Wurth aaO, s.o.), die zunehmend als Futterpflanze in der Landwirtschaft an Bedeutung gewinnt, um sich von den Sojalieferungen aus Übersee unabhängig zu machen. Steigendes Umweltbewusstsein bei Konsumenten steht Sojaimporten als Viehfutter entgegen und Landwirte müssen sich z.T. gegenüber ihren Molkereien verpflichten, auf Sojafütterungen zu verzichten. Es gibt auch attraktive Zuschüsse und Förderprogramme in der Landwirtschaft für das Anpflanzen von alternativen eiweißhaltigen Futterpflanzen. Letztlich bietet das auch eine Chance für Bienen und Imkerschaft.

Der Rotklee (trifolium pratense) verbirgt seinen Nektar am Ende von bis zu 1 cm langen Röhren, so dass die Hummeln aufgrund ihres langen Rüssels gegenüber den Bienen klar im Vorteil sind.
Der Rotklee (trifolium pratense) verbirgt seinen Nektar am Ende von bis zu 1 cm langen Röhren, so dass die Hummeln aufgrund ihres langen Rüssels gegenüber den Bienen klar im Vorteil sind.

Bienentauglichkeit

Der Nektar der genannten Pflanzen ist für die Insekten nicht gleichermaßen einfach zu erreichen. Beim Weißklee findet sich das auch für Bienen noch leicht zugängliche Nektarium am Grunde einer lediglich etwa 3 mm langen Röhre, während sie beim voll ausgewachsenen Rotklee 7 bis 10 mm lang sein kann (vgl. Anna Maurizio und Friedgard Schaper: Das Trachtplfanzenbuch. München 1994, 4. Auflage, S. 149), weswegen hier vor allem Hummeln aufgrund ihrer Rüssellänge zu finden sind. Wenn der Rotklee abgemäht wird und schnell wieder aufblühen will, bildet er meist kleinere Blüten mit kürzeren Röhren, was somit für Bienen vorteilhafter ist.
Bei der Luzerne kommt zur langen Röhre noch ein für Bienen abschreckender Klappmechanismus der Blüte hinzu.

Für die Rotklee- und Luzernetauglichkeit der verschiedenen Bienenrassen ist vor allem die Rüssellänge entscheidend. Die alte einheimische mellifera millifera schneidet mit durchschnittlich gerade einmal 6,35 mm Rüssellänge hier am schlechtesten ab und die m. caucasica mit durchschnittlich 7 mm am besten (vgl. Gilles Fert und Klaus Nowottnick: Königinnenzucht. Praxisanleitung für Imker, Graz - Stuttgart 2017, 4. Auflage, S.27). Aber schon bei Einführung der Carnica kam es durch deren größere Rüssellänge von durchschnittlich 6,6 mm zu höheren Honigerträgen aufgrund der mit der Rüssellänge einhergehenden Kleetauglichkeit, wie Ruttner verschiedentlich berichtet hat (vgl. auch E. Herold und K. Weiß: Neue Imkerschule. München 1985, 7. Aufl., S. 134/135). In Osteuropa, aber auch in Frankreich ist aus diesem Grund die noch besser geeignete und langrüsselige Caucasica unter Berufsimkern recht verbreitet oder sie wird gezielt eingekreuzt, wie ich aus verschiedenen Erfahrungsberichten weiß. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Bienenzucht bei zunehmendem Klee- und Luzerneanbau in Deutschland entwickelt, zumal sich auch die unter Berufsimkern verbreitete Buckfast-Biene hierfür als weniger tauglich erwiesen hat, da auch ihre Rüssellänge in ihrer bisherigen züchterischen Bearbeitung unter der der Caucasica liegt.

Gewöhnlicher Hornklee (lotus corniculatus) verbirgt sich meist auch im Rasen, duckt sich bei vielgeschnittenem Rasen auf wenige Zentimeter, kann aber bei freier Entfaltung auch etwa 30 bis 40 cm hoch werden.
Gewöhnlicher Hornklee (lotus corniculatus) verbirgt sich meist auch im Rasen, duckt sich bei vielgeschnittenem Rasen auf wenige Zentimeter, kann aber bei freier Entfaltung auch etwa 30 bis 40 cm hoch werden.

gewöhnlicher Hornklee

(Schotenklee)

Man muss schon genauer hinschauen, um auch diesen weit verbreiteten Klee bewusst wahrzunehmen. Wenn der Rasen regelmäßig gemäht wird, duckt er sich oft  noch tiefer als der Weiß- oder Rotklee, kann aber auch 30 bis 40 cm hoch wachsen, wenn man ihn gewähren lässt. Als Pollenlieferant taugt er wenig, der Nektar kann aber von Honigbienen gesammelt werden und der Honigertrag pro Hektar Reinsaat wird mit mind. 16 kg angegeben. Pritsch (aaO, S. 132) nennt sogar Werte bis 60 kg, während Maurizio u. Schaper (aaO, S. 152) ihm max. 37 kg Honigertrag/ha attestieren. Damit steht er in der Wertigkeit aber deutlich hinter dem Weißklee, dem in den genannten Trachtpflanzenbüchern (selbe Seiten) 92 kg Honigertrag oder sogar mehr zugeschrieben werden.
Der Hornklee ist aber wie der Weißklee von Ende Mai bis Anfang September blühend vorzufinden und gerade deshalb auch in Trachtlücken ein wertvoller Nahrungslieferant. Als Stickstoffsammler gilt auch der etwa 1m tief wurzelnde Hornklee als geeigneter Bodenaufbereiter und -verbesserer. Der eng verwandte und hohlstängelige Sumpfschotenklee wächst auch speziell auf nassen und sauren Böden.

Ein Bienenvolk unserer Schulimkerei versinkt regelrecht im etwa 1,5 m hohen Steinklee (Acker-Honigklee, mililotus officinalis).
Ein Bienenvolk unserer Schulimkerei versinkt regelrecht im etwa 1,5 m hohen Steinklee (Acker-Honigklee, mililotus officinalis).

Echter Steinklee und weißer Steinklee

Besonders attraktiv für Bienen ist der echte Steinklee (melilotus officinalis), der nicht umsonst auch Honigklee genannt wird. Erstmals habe ich ihn in unserem Bienengarten der Schulimkerei ausgesät und bin über die Größe der Pflanzen fast erschrocken, weil sich die Bienenstöcke inzwischen regerecht zwischen dem Steinklee verstecken. Auf die gleiche Aussaatfläche kommen so natürlich besonders viele Blüten, die ährenartig an vielfach verzweigten Stängelenden zu finden sind. Von Pritsch wird ihm (wie auch dem Weißklee) der höchste Nektarwert "sehr gut" zugeschrieben (vgl. Günter Pritsch: Bienenweide. 200 Trachtpflanzen erkennen und bewerten, Stuttgart 2007, S. 118), während Hornklee, Rotklee und Luzerne bei ihm lediglich mit "gut" beschrieben werden (ebenda, S. 114-116). Den Honigertrag pro Hektar gibt Pritsch (vgl. aaO S. 133) mit 100 bis 300 kg an, während seine Zuchtform, der weiße Steinklee (melilotus albus), nach dortigen Angaben sogar 200 bis 600 kg bringen soll.

Weißer Steinklee (melilotus albus) gilt als ertragreicher als der gelbe Steinklee.
Weißer Steinklee (melilotus albus) gilt als ertragreicher als der gelbe Steinklee.

Das ist natürlich auch auf den hohen Wuchs zurückzuführen, der sich ebenso unter der Erde fortsetzt: Die über zwei Meter langen Wurzeln können auch besonders viel Stickstoff aus der Luft im Boden anreichern. Der Steinklee ist eine zweijährige Pflanze.

 

Wer jetzt als Imkerin oder Imker schon Dollar-Zeichen in der Pupille hat, wenn über solch üppige Honigerträge der genannten Trachtpflanzen philosophiert wird, dem sei gesagt, dass die Nektarabsonderung bekanntlich von vielen Faktoren abhängt. Nebst der unterschiedlichen Zuchtrichtungen der Kulturpflanzen, bei der nicht vorrangig an die Imkerschaft gedacht wird, zählt hierzu zudem die Bodenbeschaffenheit sowie vor allem beim Klee auch die Bodenfeuchte und die Lufttemperatur.

 

Bilder zum weißen Steinklee: Die Bienen "laufen" einfach von Blüte zu Blüte. Im Vergleich zum Mensa-Gebäude erkennt man die unglaubliche Höhe von über 2m des weißen Steinklees. Durch Wind und Regen hat er sich aber auch vielfach gelegt, wenn er sich nicht abstützen kann.

vSa