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Bienenschauvolk einrichten

#Bienenschauvolk einrichten #Kunstschwarm
Wenn das Schauvolk für die Saison eingerichtet wird, sollte es als Kunstschwarm starten (s.u.).

Schauvolk lohnt sich!

 

Bienen hinter Glas gönnen sich auch jene, die unseren fliegenden Freunden vielleicht skeptisch gegenüberstehen. Mit motivierenden Aufklärungstexten gewinnen wir so viele für die Bienen, ohne selbst zugegen sein zu müssen. Es gibt viele lohnende Aufstellungsorte: Vom Wanderparkplatz bis zur Bildungseinrichtung oder bei Firmen. Vielleicht aber auch an deinem Gartenzaun?

So kann auch leicht der eigene Verein oder die eigene Imkerei beworben werden.

 

Kasten kaufen

 

Der Schauvolk-Kasten kann im eigenen Wabenmaß gekauft werden. Wenn man für Schulen, Kindergärten oder Firmen einen solchen einrichtet, sollte man eine Quittung vorlegen können, so dass sich der Eigenbau schon deshalb nicht lohnt. Wer den Kasten für die eigene Imkerei nutzen möchte und handwerklich geschickt ist, kann sich das überlegen. Die Schwierigkeit sind dann oft die dicken Glasscheiben: Kunststoffscheiben lassen sich schlecht reinigen und verkratzen bald. Glas macht sich da schon besser, sollte aber stark und fest genug sein, dass es nicht zerbricht, wenn jemand dagegen klopft.

 

Schauvolk befüllen

  1. Brutwabe mit Königin: Dieses Verfahren lohnt nur, wenn es schnell gehen soll und die Nächte warm sind. Dann kann mindestens eine Wabe oder können sogar gleich zwei Waben mit Brut in allen Stadien samt aufsitzenden Bienen und der schön sichtbar gekennzeichneten Königin in das Schauvolk umgehängt werden. Wenn das Schauvolk vorübergehend geschlossen (z.B. in einer Messehalle oder einem Klassensaal) für etliche Stunden aufgestellt wird, sollte es auch offenes Futter enthalten. Die Belüftung funktioniert dann über die im Boden eingebauten Lüftungsgitter. Auf keinen Fall darf das Volk überfüllt werden: Es läuft sonst Gefahr zu überhitzen. Außerdem wollen die Schaulustigen keine "Nabelschau" betreiben und die Bäuche der an der Scheibe laufenden Bienen betrachten, sondern möglichst viel von der Wabe und den Zellinhalten sehen. 
    Daher nimmt man keine Brutwabe (egal ob mit oder ohne Königin), wenn man im zeitigen Frühjahr ein Schauvolk für die Saison einrichtet: Die Nächte mit einstelligen Werten erfordern so viele Begleitbienen, die man zukehren muss, dass ein freier Blick auf die Zellen nicht mehr gegeben wäre. Durch die Masse der bald schlüpfenden Bienen und der ohnehin im Kasten befindlichen Bienen, wäre der Behälter bald überfüllt und vorhängende Bienenbärte sind die Folge. So ein Kasten macht unnötige Schröpfarbeiten, wie die Entnahme von Waben nötig, was bei solch einem Glasschaukasten nicht einfach ist. Daher empfehlen wir grundsätzlich lieber die zweite Methode:
  2. Kunstschwarm mit gezeichneter Königin: Gut geeignet ist eine zwei- oder dreijährige Königin, deren Legeleistung nicht mehr befriedigt. Statt sie abzudrücken, bildet man mit ihr einen handlichen Kunstschwarm (s.u.). Es reicht, wenn der nur die obere Wabe besetzt. Die Bienen legen dann nur ein kleines Brutnest an, das ihrer eigenen Bienenmasse gerecht wird. Es macht gar nichts, wenn zunächst nur auf jeder Wabenseite ein handflächengroßes Brutnest entsteht. Solch ein Schauvolk kann man den ganzen Sommer sich selbst überlassen, vorausgesetzt, dass oben immer genug Futterteig vorhanden ist. Der Verbrauch an Futterteig ist bei den ungünstigen Proportionen (keine Wabengassen) recht hoch, so dass auch bei vermeintlicher Tracht lieber kontrolliert werden sollte.
    Man kann den Kunstschwarm auf ausgebaute Waben oder auf Rähmchen mit Anfangsstreifen einschlagen. Dann sollte man ihn aber etwas stärker bilden. Eine Kombination mit ausgebauter Wabe oben und Anfangsstreifen unten hat den Vorteil, dass die Königin direkt weiterstiften kann und eine Woche später schon wieder gedeckelte Brut gezeigt werden kann. Die aufgehängten Baubienen im unteren Teil, die später im Jahr zu sehen sein werden, sind dann aber auch interessant.

Der Bienensitz ist immer oben, unter der Futterkammer! Das ist besonders zu beachten, wenn man nur eine ausgebaute Wabe zuhängt oder mit einer Brutwabe (vgl. Pkt. 1) operieren will.

Den Schaukasten ohne gezeichnete Königin zu bilden, empfehlen wir nicht: Die Schaulustigen wollen immer zuerst die Königin suchen und das ungeübte Auge wünscht die farbliche Markierung. Auch eine gezeichnete, aber noch unbegattete Königin ist nicht wirklich geeignet, weil es lange kein Brutnest zu bewundern gäbe. Wer den Schlupf einer neuen Königin bis hin zur Eiablage verfolgen will, wähle lieber einen Einwabenkasten (EWK) oder sogar die bekannten 1/3 EWK, die zur Beschickung der Belegstellen üblich sind, weil das Abfangen der Königin zum Zeichnen hinter den großen Glasscheiben im Zwei-Waben-Schauvolk zu umständlich und schwierig wird! Eine junge Königin, die frisch in Eiablage geht, sollte ohnehin aber nicht länger auf so engem Raum verharren müssen.

Kunstschwarmbildung: Man kann den Kunstschwarm auch ohne Dunkelhaft bilden und direkt in den Schaukasten einschlagen, wenn die Bienen von einem Stand außerhalb des Flugradius' stammen. Ansonsten verstellt man zunächst das Volk mit der Altkönigin und lässt die Flugbienen abfliegen: Sie fliegen zurück zum alten Standort und verstärken dort die Nachbarvölker oder fliegen dem dort gebildeten Flugling zu.
Die verstellte Königin wird gekäfigt und die Bienen der Brutwaben alle in eine Kiste oder einen Eimer zur Königin gefegt. Mit den Brutwaben kann man andere Völker verstärken. Zurück bleibt die Königin mit den Jungbienen, die gut zur Kunstschwarmbildung geeignet sind. Will man das Altvolk hingegen gar nicht auflösen, so kann man auch Bienen von Baurahmen oder aus den Honigräumen von zwei Völkern zusammenfegen. Man besprüht die Bienen mit einem Wasserbestäuber. Der Kunstschwarm für den Schaukasten soll größer sein als zur Besiedelung von Begattungskästchen und eine Wabe beidseitig besetzen.

#Bienenschaukasten
Der schwierigste Akt: Die Scheibe wird vorsichtig eingesetzt. Die Bienen weichen dem leicht wippenden Druck. Eingeklemmte und plattgedrückte Bienen machen sich im Schaukasten hingegen nicht gut! Auch deshalb sollte man den Schaukasten nicht überfüllen.

Schaukasten aufstellen: Tipps und Tricks

 

Beim Standplatz ist vor allem auf die Flugrichtung zu achten, dass diese nicht gerade den Weg kreuzt. Der Pfosten oder Sockel für den schweren Schaukasten muss unbedingt standsicher sein, da Kinder gerne am Kasten "hängen". Von provisorischen Befestigungen mit Schraubzwingen oder Ähnlichem ist dringend abzuraten: Der Kasten sollte fest verschraubt werden!
Damit Kinder und auch Rollstuhlfahrende Einblick nehmen können, darf der Kasten nicht zu hoch hängen: Die Oma bückt sich lieber, statt den Enkel hochheben zu müssen! Der Sockel oder Pfosten sollte daher unter einem Meter Höhe bleiben, da die Höhe des Schaukastens oft unterschätzt wird. Ferner ist zu bedenken, dass der Schaukasten über Winter wieder abgebaut werden muss. Daher hat sich ein Pfosten mit Einschlaghülse ganz gut bewährt, der relativ einfach auch wieder entfernt werden kann, wie wir unten im Film zeigen. Auch für vorübergehende Aufstellorte beim Tag der offenen Tür oder auf Festen usw. eignet sich diese Methode mit der Einschlaghülse. Wer einen festen Pfosten gewählt hat, kann vielleicht im Winter ein Vogelfutterhäuschen darauf befestigen, damit kein einsamer Pfahl dumm in der Gegend herumsteht.

Der Schaukasten sollte gegen Ameisen gesichert werden, da sich diese gerne Zugang zur Futterkammer verschaffen. Am einfachsten geht das mit Hilfe eines Leimstreifens am Pfosten.

Die Futterkammer muss stets mit Futterteig befüllt sein, da das Volk keine großen Eigenvorräte hat! Um leichter nachfüllen zu können, haben wir die Scheibe auf dem Futtertrog gegen eine Plastikfolie getauscht, die am Ende leichter angehoben werden kann. Ansonsten ist auch das Anheben und wieder auflegen der oberen Scheibe über dem Futtertrog (egal ob Plexiglas oder echtes Glas) umständlich, da am Zugang direkt die Bienen hervorquellen und man sie wieder hereinbugsieren muss.

Auf die Innenseite der Türen können selbst gestaltete Info-Plakate geheftet werden. Auch dazu geben wir im Film Musteranregungen und stellen unten ein Muster als Textdokument in kindgerechter Sprache zur Verfügung, das ihr gerne bei Quellenbenennung (www.bienenfamilie.de) verwenden und für eigene Zwecke anpassen könnt. Idealweise enthalten diese Plakate einen QR-Code zur eigenen Homepage oder der des Imkervereins.

Die Jugend hilft eifrig beim Aufstellen: Ein selbst gestaltetes Schild soll Schaulustige herbeilocken. Der Kasten wird fest verschraubt.

 

Zur Nachahmung empfohlen!

 

So ein Schaukasten ist eine einmalige Anschaffung. Wir haben ihn mit einer Propolislösung gestrichen und die Futterkammer auch mit Bienenwachs ausgegossen. Das hält seit Jahren.

Wir verweisen hier auch noch auf einen früheren Artikel unserer Homepage zum Thema: Schauvolk wieder aufgestellt.

Wer obige Hinweise und die des früheren Links beherzigt, braucht nur einmal im Frühjahr den Kasten einzurichten und dann regelmäßig das Futter zu kontrollieren. Das macht wenig Arbeit und viel Freude. Überwintern lässt sich so ein Schauvolk im Kasten nicht: Man muss es im Herbst entnehmen und auflösen bzw. vereinigen oder zumindest umsetzen und auf Einwinterungsgröße von fünf Waben verstärken.

In nachfolgendem Film wird das Wichtigste noch einmal gezeigt.

Download
Bienenschaukasten.odt
Open Office Writer 51.6 KB

Textdokument enthält Infoplakate in kindgerechter Sprache

Quelle: www.bienenfamilie.de (Bitte angeben, wenn ihr die Textbausteine teilweise oder ganz übernehmen wollt.)

 

vSa