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Spuren im Schnee: Bienen vor Fressfeinden schützen!

Mit etwas Übung lassen sich Fährten im Schnee lesen: Im Video gehen wir auf Spurensuche und es ist doch erstaunlich, wer sich offenbar alles bei den Bienenstöcken tummelt.

 

Vögel am Flugloch

Eine erhebliche Störung für die Winterruhe der Bienen können die Vögel, vor allem die Meisen, darstellen. Wiederholt musste ich beobachten, wie sich manche Individuen regelrecht darauf spezialisiert haben, durch heftiges Anklopfen an der Pforte einzelne Bienen hervorzulocken, die sogleich verspeist wurden. Das Bienenvolk wird weniger durch den Verlust einzelner Bienen geschwächt, wohl aber durch die ständigen Störungen des Klopfens und der mutwillig herbeigeführten Unruhe, da die Traube dadurch stärker zehrt, was nicht nur die Futtervorräte schmälert, die knapp werden könnten, sondern auch den Darm der Bienen zusätzlich belastet.

Wer ganz sicher gehen will, sollte ein Vogelnetz über die Bienenstöcke spannen. Das hält auch den Specht fern, der Löcher in die Kästen hauen und Völker fressen kann. Das Netz darf dann aber nicht direkt an der Wandung anliegen und sollte auch bis zum Boden abgespannt werden.

Meisen lassen sich ggf. aber schon durch Abschreckung fernhalten, wenn glitzernde Aluminiumfolie, alte CDs oder Ähnliches vor die Flugfronten gehängt werden.

Auf jeden Fall sollte man den Vögeln im Winter ausreichende Futteralternativen bieten: Für die Meisen gibt es günstig die bekannten Meisenknödel. In obigem Film zeigen wir eine Bastelidee, wie überlagerte Äpfel einfach feilgeboten werden können, indem sie auf einen (Schweiß-)Draht gespießt werden: Da die Äpfel bei Frost verfrieren, sollte möglichst an geschützten Stellen (z.B. Hausnähe) in kleinen Portionen gefüttert werden und lieber morgens wieder etwas nachgelegt bzw. nachgehängt werden. Um auch und gerade den Amseln, die sich besonders für die Äpfel interessieren, das Picken zu ermöglichen, hängt man den Apfel oder die Äpfel möglichst so, dass in Pickreichweite eine Sitzgelegenheit ist! Das flache Auslegen in Vogelhäusern oder ungeschützt auf dem Boden ist ungünstig: Das Futter verunreinigt sich mit dem Kot der Vögel und wird für lästige Nager zugänglich. Ohne Überdachung bleibt es feucht und wird zudem vom nächsten Schnee überdeckt. Das Aufhängen ist daher deutlich besser!

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Bienen im Winter - Bienen vor Fressfeinden schützen
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Zaunkönignest
Zaunkönignest in unserem Bienenhaus auf einer Steckdose unter der Decke.

Bienen als Vogelfutter

Grundsätzlich bieten Bienen aber im Sommer für Vögel eine wichtige Nahrungsgrundlage, die wir als Imker den Vögeln aus Naturschutzgründen gewähren sollten. So ist die Natur und die Völker überleben das: Die Vögel bedienen sich vor allem bei abgearbeiteten Bienen vor den Fluglöchern, bei den "Krabblern" und hinausgeworfenen Drohnen, die sie leicht fangen können, und leisten somit auch einen Hygienebeitrag. Schaden für die Völker ist im Sommer nicht gegeben oder zumindest nicht messbar. Die zwitschernde und fröhlich singende Vogelvielfalt unserer Bienengärten dankt es uns und hält auch unsere Obstbäume und Gärten weitgehend frei von Ungeziefer. Früher haben wir die Drohnenbrut, die zur Varroabekämpfung den Völkern entnommen wurde, von den Meisen ausfressen lassen. Das ist wegen der Seuchenschutzauflagen schon lange nicht mehr möglich. Die Drohnenbrut kann aber, wenn sie auf dem Sieb des Wachsschmelzers hängen bleibt, noch an Hühner verfüttert werden.

Zaunkönig
Zaunkönig: Im letzten Sommer lag plötzlich dieses Tier tot im Bienenhaus, mit dem ich die Fotoszene gestellt habe. Der kurze Schwanz ragt sonst meist wippend in die Höhe.

In der Nähe von Bienenstöcken gibt es jedenfalls reichlich Nahrung für Vögel und so siedeln sich viele Singvögel an. Die Nestdichte in unserem Garten ist ganz erheblich und manche Nester sind oft nur wenige Meter von einander entfernt. Besondere Freude haben wir an einem Zaunkönig-Pärchen, welches seit Jahren in unserem Bienenhaus brütet. Manchmal sitzt das Nest unmittelbar über den Kästen an der Wand und der brütende Vogel schaut über die Nestkante aus kleinem Loch zu und lässt sich vom Smoker einrauchen. Das erste Jahr war das Paar noch so unerfahren, dass es im Verdeckgestänge unseres Traktors gebrütet hatte: Wir merkten das erst, als ich die Kinder über die Wiese tuckern ließ und plötzlich wippend lauter hungrige Schnäbel neben mir erschienen. Wir parkten den Traktor schnell wieder ein und nutzen ihn bis zum Flüggewerden nicht mehr.

 

Warum wir keine Mäusegitter mehr verwenden!

Mäuse können über Winter in Bienenvölker eindringen und erheblichen Schaden anrichten. 

Über viele Jahre haben wir zum Winter Mäusegitter vor die Flugschlitze geklemmt und im Frühjahr wieder entfernt. Glücklich wurden wir damit nicht. Aus Drahtgewebe mit ca. 6mm breiten viereckigen Durchlässen haben wir damals die Mäusegitter gefertigt und durch U-förmige Biegetechnik in breiten Fluglöchern oder durch Reißzwecken an kleineren Fluglöchern befestigt. So ist auch bis heute die verbreitete Lehrmeinung.

Nachteile:

Wir mussten aber feststellen, dass sich die Bienen dadurch beim Durchlass deutlich gestört fühlten. Nicht selten verklammten Bienen vor dem kalten Gitter, durch das sie sich nicht drängen wollten. Die Reinigungsflüge an milden Wintertagen wurden durch diese unnatürliche Barriere erschwert und bei uns (Meeresklima) gibt es viele milde Wintertage, an denen die Bienen fliegen wollen. Auch waren die Gitter bei unseren Wetterlagen gerne einmal vereist. Besonders ärgerlich ist aber das Abstreifen des ersten mühselig gesammelten Frühtrachtpollens aus Hasel und Erle oder Krokus. Es ist für Berufstätige, die nicht ständig die Außenstände abklappern können, schwierig, den frühen richtigen Zeitpunkt für das Entfernen der Gitter abzupassen, zumal der Winter nach den ersten Sammelflügen auch wieder zurückkommen kann. Aus Bienenfreundlichkeit müsste man somit eigentlich das Gitter im Februar und März je nach Flugwetter und Tageszeit öfter an- und absetzen. Auch dürfen die Gitter zum Winter hin nicht zu spät angebracht werden, sonst kann im Extremfall sogar eine Maus eingesperrt werden. Kurzum: Das Ganze ist auch mit einem gewissen logistischen Aufwand verbunden bis dahin, dass die Gitter über Sommer so eingelagert werden müssen, damit man sie zur nächsten Wintersaison unverbogen und möglichst Staub- und Dreckfrei wieder zur Hand hat. Manchmal habe ich die Gitter erst wieder im Bienenhaus suchen müssen, um dann festzustellen, dass jemand etwas darauf gestellt hatte und sie völlig verbogen waren. Mindestens aber waren sie zugestaubt und mussten erst wieder mit dem Kompressor freigepustet werden, bevor sie zum Einsatz kamen. Nach mehreren Verwendungen lösten sich die Schweißpunkte des Gitters so dass es nicht mehr sicher war: Die Drähte waren verbogen und verschoben oder manche fehlten ganz, so dass man nach ein paar Jahren schon wieder nachfertigen oder nachkaufen musste, wenn man sie nicht ganz pfleglich und sorgsam behandelte.

Da musste einfach eine andere Lösung her.

 

Beleg für die ungewollte Pollenfalle [Ergänzungseinschub mit Filmeinbindung am 23.2.21]

Imkerkollege Lars von der Imkerei Mittelrheinbiene hat auf seinem YouTube-Kanal einmal schön filmisch festgehalten, wie das aussieht, wenn man erst kurz nach dem Aufblühen der ersten Frühblüher dazu kommt, die Gitter zu entfernen. Da reicht schon ein Sammeltag, um vielen wertvollen Pollen für das Volk zu verlieren. Ich darf hier seinen Film mit seiner freundlichen Genehmigung einbinden:

 

Quelle: Imkerei Mittelrheinbiene

Alternative:

Nachdem wir etwa ein Jahrzehnt mit den Gittern mühselig hantiert hatten, fing ich in der zweiten Hälfte der 90er Jahre damit an, die Bienenkästen wie folgt umzustellen: Die eigens gebastelten Bodenbretter mit Flugschlitz und klappbarem Flugbrett, die ich zunächst für die Segeberger Beuten baute (sie sind auch in obigem Film oder unten in der Bildergalerie zu sehen), weisen einen etwa 7mm hohen Schlitz über die ganze Beutenbreite auf. Dieser Schlitz erleichtert den Bienen ganzjährig die Verteidigung des Flugloches. Die alten originalen Flugschlitze waren hingegen viel zu hoch und erleichterten Fremdbienen und Wespen das Räubern, während die Fluglochwachen sich gar nicht so hoch recken können. 

Auch für die nach der Wende geerbten DDR-Magazine, die langsam abgängig wurden, habe ich bei Nachbauten darauf geachtet, die Bodenbretter entsprechend zu modifizieren (s.u.). Eine entsprechende Bauanleitung für die einfachfwandigen Beuten aus Verschalungsbrettern haben wir auf dieser Homepage bereits vorgestellt: https://www.bienenfamilie.de/2018/12/25/beutenbau/

Selbst bei diesen schmalen Beuten (9 Waben breit) ergeben sich somit rechnerisch noch 23cm² Luftschlitz, trotz der geringen Durchlasshöhe von nur 7mm. Wem das in warmen Gegenden für den Sommer zu wenig ist, kann alternativ mit größeren Fluglöchern imkern und zum Winter durch ein Holzbrettchen (Vorsatz oder Fluglochkeil) die Höhe auf 7mm begrenzen. Oder man regelt die Luftzufuhr über den Bodenschieber, den wir bekanntlich ganzjährig geschlossen halten (vgl. www.bienenfamilie.de/2018/05/27/bodenschieber-rein-oder-raus).

Wir jedenfalls haben uns seither viel Arbeit und den Bienen viel Kummer erspart: Wir müssen nicht mehr den richtigen Zeitpunkt abpassen, um die Gitter anzubringen oder wieder abzunehmen und vor allem können die Bienen mit dicken Pollen an den Seiten ungehindert stolz in den Stock marschieren. Kein Gitter, das sie kühl erwartet und keine seitlichen Begrenzungen, die die Pollen abstreifen. Theoretisch könnte sich vielleicht noch eine Zwergspitzmaus durch unseren Fluglochschlitz zwängen. Aber in all den Jahren ohne Mäusegitter habe ich das nicht erlebt. Ich habe lediglich eine mit Kittharz überzogene Schnecke, die sich aber im Sommer Zugang verschaffte, im Bodenbrett gefunden. Ganz früher, bevor wir überhaupt die Mäusegitter bewusst wegließen, hatte ich eine Begegnung mit einem Siebenschläfer, der mich mit seinen Knopfaugen irritiert bei der Winterkontrolle anschaute. Um einen 5-Waben-Ableger zu überwintern, hatte ich diesen in einen leeren Blätterstock gestellt. Ein Siebenschläfer hatte sich nun über dem Ableger im Blätterstock eingenistet. Das hätte ich theoretisch über ein Mäusegitter vor dem großen Flugloch des Blätterstocks verhindern können.

Die nachfolgende Bildergalerie zeigt die besagten Holzböden für die Segeberger Beuten. Das erste gehört noch zur Serie, die ich in den Neunzigern gefertigt habe und besteht aus dicken Dielen und ist gestrichen. Später habe ich mir die Mühe des Streichens nicht mehr gemacht. Diese Bodenbretter halten dennoch schon viele Jahre. Die Flugbretter sind jeweils so bemessen, dass sie beim Hochklappen genau unter der Zargenkante enden. Die (Boden-)Dielen waren bereits angefast (an den Kanten abgeschrägt), so dass der Flugschlitz von außen noch etwas höher wirkt. Die ersten Bilder verdeutlichen Verengungsmöglichkeiten des Fluglochs bei Ablegern. Die unteren Bilder zeigen den sommerlichen Flugbetrieb im Vollvolk mit teils vorgelagerten Bienen. Die unversperrten Fluglöcher im Winter sind in obigem Video zu sehen.

Verfechter der Gitter:
Der Vollständigkeit und Fairness halber soll hier aber erwähnt werden, dass die Mäusegitter noch immer die gängigere und für die meisten Beutentypen auch leichter herzustellende Mäuseabwehr ist. Die große Lehrmeisterin Dr. Pia Aumeier favorisiert deutlich das Gitter. Sie hat wohl Erfahrungen mit aufquellendem Holz gemacht, welches den Durchgang verenge und zu Verstopfungen mit toten Bienen führe. Das kann ich aus meiner Erfahrung so nicht bestätigen: Wintertote im Bodenbrett hatte ich in beiden Fällen und gerade die Gitterlösung führte zu Verstopfungen, da man eben nicht von außen mit einem Stöckchen eben einmal zwischendurch durch den Flugschlitz fahren kann., sondern das Gitter verbiegen oder besser ganz entfernen muss, um anschließend die herabgefallenen Reißzwecken wiederzusuchen. Die Bienen schaffen es auch kaum selbst, eine tote Biene durch das Gitter zu ziehen: Die Leichen verhaken sich und stauen sich hinter dem Gitter, so dass das vergitterte Flugloch schon recht hoch sein muss, wenn der genannte Vorzug wirklich gelten soll.

Beutenboden
Die Flugfront ist bei diesem Bodenbrett zurückgesetzt, was das Hochklappen des Flugbrettes auch bei Bienenbesatz ermöglicht. Der ca. 7mm hohe Flugschlitz kommt im Winter ohne Mäusegitter aus.

Bei unseren Hölzern habe ich auch kein Aufquellen bemerkt: Vielmehr schrumpft das Holz, wenn man es direkt verbaut, ohne es abzulagern, so dass die Durchgangshöhe bei einigen Beutenböden gefährlich hoch ist. Hinzu kommen Ungenauigkeiten bei der Fertigung, vor allem in der Schulimkerei und von Kinderhand im Werkkurs gebauten Beutenteilen: Da ist der Flugschlitz nicht unbedingt gleichmäßig und auch manchmal zu hoch. Da sehe ich eher den Nachteil als im Aufquellen. Ferner wird vorgebracht, dass das Holz angenagt werden könne. Auch das habe ich bei unserer Konstruktion noch nicht erlebt. Die Mäuse müssten sich über 20mm durchnagen.

 

Aber seien wir einmal ehrlich: Wenn sich alle paar Jahrzehnte tatsächlich einmal der "Unglücksfall" ergeben sollte, dass sich eine Spitzmaus im Bienenvolk über den Winter rettet, weil die Holzlösung nicht perfekt ist, rechtfertigt das den ganzen Aufwand mit den Gittern an allen Bienenstöcken jeden Spätherbst und im zeitigen Frühjahr? Rein Betriebsökonomisch kann ich das nicht nachvollziehen. von der Behinderung der Bienen durch das Gitter ganz zu schweigen!

vSa