Leitbild
1. Kinder für die Natur begeistern
Kaum ein Projekt wird sich so gut eignen wie die Imkerei, um Kinder und Jugendliche für die Natur zu begeistern und ökologische Zusammenhänge zu vermitteln. Selbst habe ich schon als Kind mit der Imkerei begonnen und der Funke der Faszination ist inzwischen auf meine Jungs übergesprungen, die begeistert in die Fußstapfen getreten sind. Da sie mit den Erlösen aus der Imkerei ihr Taschengeld aufbessern dürfen, hat es auch nicht viel Überzeugungsarbeit gekostet, sie vom PC wegzulocken, was mir mit manch anderem Projekt nicht gelungen war.
2. Im Einklang mit den Bienen
Die Faszination gelingt nur bei friedlichen Bienen, mit denen man ohne "Mondmontur" imkern kann. Wir ziehen nur von friedlichen Völkern nach, die sich leicht lenken und bearbeiten lassen. So können wir mit unseren Bienen die gewünschten pädagogischen Projekte angehen und auch Schulimkereien aufbauen oder Neulinge aus meinen Kursen mit Ablegern beglücken. Bestimmte Eingriffe ins Bienenvolk, die in kommerziellen Großimkereien üblich sind, praktizieren wir zugunsten der Völkerharmonie nicht. So führen wir bspw. auch keine Fernwanderungen mit unseren Bienen durch, bei denen die Völker viele Stunden auf Lastern oder Anhängern durchgerüttelt werden, um sie an Blütenfelder zu bringen.
3. Klasse statt Masse
Die Sortenvielfalt unserer Honige ist entsprechend auf das heimische und lokale Trachtangebot begrenzt. Im Frühjahr verbringen wir einige Völker in nahe gelegene Rapsfelder und pflegen ansonsten selbst etliche Obstbäume, die von unseren Bienen bestäubt werden. Im Sommer ist die Linde unsere Haupttracht. Der geerntete Honig dient zunächst unserer (Groß-)Familie zur Selbstversorgung. Die Überschüsse werden zugunsten der Taschengeldkassen unserer Jungimker verkauft oder zu Met (Honigwein) weiterverarbeitet.
Meine Begeisterung für Insekten muss schon als kleiner Junge groß gewesen sein: Meine Mutter erzählte einmal, dass sie mich nicht mehr zwischen den spielenden Kindern auf dem Spielplatz fand, weil ich in einer Hecke verschwunden war, um Käfer und Bienen zu beobachten.
Die Initialzündung zur Imkerei brachte jedoch erst der Großvater eines Freundes, den ich nach meinem Umzug 1982 von Hamburg ins Saarland kennenlernte: Wenn ich meinen Freund besuchte, staunte ich über die Bienen und es dauerte nicht lange, bis mich Herr Gaber, so hieß mein Bienenpate, einlud, mitzuimkern. Der betörende Duft und das Summen im Bienenhaus weckten ungeahnte Gefühle in mir und ich war gleich in den Bann der Bienen gezogen. In umständlich zu bearbeitenden Hinterbehandlungsbeuten (Kästen, die nur von hinten bearbeitet werden können) imkerte der alte Kriegsinvalide, der mühsam auf seiner Beinprotese durch das Bienenhaus humpelte: Es handelte sich um ein sehr kleines Wabenmaß (Freudenstein) und um Auszugsbeuten im Warmbau, was bedeutet, dass man das gesamte Wabenwerk mit großem Gerucke erst nach hinten in einen "Schlitten" ziehen musste, um an die Waben zu gelangen. Bei der Aktion gab es jedes Mal viele gequetschte Bienen und wir konnten nur im Schleier imkern, weil die Bienen unsere Aktionen nicht recht mochten.
Meine Eltern waren lange Zeit strikt gegen meine imkerlichen Ambitionen, so dass ich nur bei besagtem Altimker helfen durfte, von dem ich viel gelernt habe und der mir des Öfteren ein Glas oder Eimer Honig schenkte, was auch das Herz meiner Eltern langsam für die Imkerei empfänglich machte.
Fern der Heimat ergab sich plötzlich, es muss wohl 1986 gewesen sein, ein zweites Schlüsselerlebnis mitten im Urlaub: Wir waren bei Verwandten in Schleswig-Holstein, als dort plötzlich ein Bienenschwarm im Baum hing. Ich zögerte nicht lange und fing diesen mit Hilfe einer Gänsefeder, die wir aus dem Stall holten, in einen Karton ein. Mein Onkel fertigte anschließend eine Holzkiste unter meiner Anleitung in seiner Werkstatt, in die ich abends die Bienen umlogieren konnte. Das war mein erstes eigenes Bienenvolk, vor dessen Flugloch ich den Rest des Urlaubs verbrachte und fast täglich neugierig den Deckel aufriss, um zu schauen, wie der Wabenbau voranschritt. Doch der Urlaub war schnell um und es war mir auch nicht vergönnt, die Bienen noch angemessen zu versorgen.
Die neu gewonnenen Bienen durfte ich zunächst auch nicht nach Hause überführen und so stand ich wieder ohne Bienen da. Meine Eltern hatten aber inzwischen erkannt, dass es mir ernst war und auch mein großer Bruder machte sich für mich stark, fuhr gleichen Sommers auch noch nach Schleswig-Holstein und brachte mir schließlich "meine" Bienen mit, die zu dem Zeitpunkt aber schon halb verhungert und für eine Überwinterung zu schwach waren, obwohl sich besagter Bienenpate noch viel Mühe gab.
Im nächsten Frühjahr startete ich dann endlich mit einer eigenen kleinen Imkerei durch: Meine Tante sponsorte die ersten Anschaffungen und später bekam ich auch noch von einem Saarbrücker Imker, einem pensionierten Förster, der aus Altersgründen aufgab, etliche Utensilien, u.a. eine Dreiwaben-Handschleuder geschenkt! Eine andere größere Zustiftung erhielt ich von meinem Cousin nach der Wende und dem Zusammenbruch der DDR, da dieser als Berufsimker aufhörte und mir u.a. Magazinbeuten und Wanderständer vermachte.
Mit der Imkerei bin ich mehrfach umgezogen, lebte in Rheinlandpfalz sowie in Hessen und zog schließlich nach Niedersachsen. Die Trachtverhältnisse (das Futterangebot für die Bienen) waren an den verschiedenen Wohnorten sehr unterschiedlich. Am besten waren die Trachtverhältnisse wohl im schönen Odenwald. In meiner Erinnerung stand die Honigschleuder dort vom Frühjahr bis zum Spätsommer kaum still und die hügelige Landschaft zog jede Tracht wundersam in die Länge, da die Blüten am Nordhang der Hügel erst zeitversetzt aufblühten. Auch hielt der Wald eine bunte Speisepalette für unsere Bienen parat.
Seit 1999 siedelt unsere Imkerei in Ostfriesland, wo wir auch gleich ein richtiges Bienenhaus mit Schleuderraum usw. bauten. Die Trachtverhältnisse sind hier ungleich schlechter. Doch dazu ein anderes Mal mehr.
Meine liebe Frau hat schon vor unserer Heirat 1992 und auch danach, bis es die Kleinkinder nicht mehr zuließen, eifrig mitgeimkert. Heute imkern die Kinder z.T. mit oder lassen sich zumindest in die vielfältigen Aufgaben der Imkerei einbinden. Drei Söhne betreuen eigene Bienenvölker, wobei der älteste die Imkerei bereits übernommen hat und die meisten Völker betreut. Selbst imkere ich zugunsten der Kinder und unserer Selbstversorgung auch noch in der Familienimkerei und freue mich sehr, die eigenen wie auch fremde Kinder für die Bienen begeistern zu können. Auch habe ich mich aus diesem Grund um den Aufbau von Schulimkereien gekümmert und bringe mich auch dort weiter ein. vSa
Schwarmkontrolle
Spätestens alle neun Tage sollen Wirtschaftsvölker, die schwarmstimmig werden könnten, auch kontrolliert werden. Beim zweizargigen Brutraum reicht hierzu das Ankippen der oberen Brutraumzarge, um von unten unter die oberen Brutwaben zu blicken. Dort werden mit Vorliebe die Schwarmzellen angeblasen und man kann sich so einen schnellen Überblick über den Zustand des Volkes verschaffen. Wenn man sich unsicher ist, biegt man die Wachswände des Napfes auf, um besser hineinschauen zu können. Wenn keine Eier oder Larven auffindbar sind, beschränken sich die weiteren Maßnahmen auf die üblichen bedarfsgerechten Lenkungsmaßnahmen, wie z.B. (Drohnen-)Brutwabenentnahme, Raumerweiterung oder Honigentnahme. Ist der Schwarmtrieb aber bereits entfacht und die Weiselnäpfe sind belegt, so sind direkte Schwarmverhinderungsmaßnahmen nötig. Hierzu bietet sich besonders der Flugling mit der alten Königin oder aber einer schönen Weiselzelle (ggf. Zuchtzelle) an, wie im Artikel zum Weiselflugling erklärt.
In nachfolgendem Video wird die Kippkontrolle noch genauer gezeigt. Bei falzlosen Magazinen sollte der Honigraum ggf. besser vorher abgesetzt werden, um ihn nicht halten zu müssen.
Vorbeugen besser als Hinterherlaufen!
Durch rechtzeitige Erweiterung und viel bauen lassen (Baurahmen und Mittelwände) lässt sich die Schwarmlust der Bienen weitgehend hinauszögern oder sogar verhindern. Denn der Drang zur Volksteilung ist eine natürliche Reaktion auf beengte Verhältnisse und aus dem Gleichgewicht geratenen Proportionen!
Imkerliche Eingriffe können aber statt der Raumerweiterung auch Platz schaffen durch die Entnahme von Bienen, Brut oder Honig. Statt einen Honigraum über den anderen zu stapeln, wie es modern geworden ist, kann man ruhig zwischendurch auch reife und gedeckelte Honigwaben zur Zwischenschleuderung entnehmen.
Da es bei uns dieses Jahr (2021) bis in die letzte Maiwoche kalt und regnerisch war, haben wir dieses Luxusproblem nicht.
Auch die Drohnenbrutentnahme, die eigentlich der Varroareduktion dienen soll, hat offenbar eine dämpfende Wirkung auf die Schwarmneigung. Jedenfalls sind die Baubienen dadurch ständig beschäftigt und die Drohnen, die nicht schlüpfen durften, drängen auch nicht ins Volk.
Die Bedeutung der Drohnen im Volk und deren Wirkung auf die Abläufe im Volk scheint mir in der Forschung noch unterbelichtet: Nach eigenen Beobachtungen gehe ich davon aus, dass die Drohnen bei der Fütterung im Gegenzug auch Pheromone im Volk verteilen und die Schwarmneigung dadurch forcieren. Die aktuelle Lehrmeinung schreibt aber vor allem den Ammenbienen und deren Futtersaftüberschuss eine schwarmtreibende Bedeutung zu. Das muss kein Widerspruch zur alten Lehrmeinung mit den unterbeschäftigten Baubienen sein, da längst bekannt ist, dass die Arbeitsfolge nicht allzu starr ist und jede Biene am 12. Tag nach dem Schlupf auch Baubiene würde. Wenn nämlich einerseits genügend Ammenbienen, aber andererseits auch Baubedarf vorhanden sind, entwickeln sich die Wachsdrüsen eben etwas früher und der Überschuss an Ammenbienen wird durch flexible Arbeitsteilung im Volk auch gebremst.
Auch das Alter der Königin spielt bekannter Weise bei der Schwarmneigung eine Rolle. Viele halten daher nur junge Wirtschaftsköniginnen auf dem Bienenstand und unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das gerade bei Berufs- und Nebenerwerbsimkereien auch nachzuvollziehen: Die Honigerträge sind i.d.R. höher und die Arbeit mit schwarmlustigen Bienen geringer. Bei uns ist es eher ein Anflug von Sentimentalität und Tierliebe, dass wir die Königinnen mit ins zweite und oft auch dritte Wirtschaftsjahr nehmen. Nur bei stechlustigen sind wir unbarmherzig: Sollte sich eine Begattung durch falsche Drohnen derart zeigen, wird direkt umgeweiselt!
Mit der Natur, nicht gegen sie!
Hat sich das Volk demokratisch zur Teilung entschlossen und selbst die Königin durch Eiablage in der Weiselzelle zugestimmt, so sollte imkerliche Gewalt das Vorhaben nicht vereiteln, sondern begleiten! Es ist i.d.R. nämlich nicht zielführend, wie z.T. noch propagiert, mehrfach alle Weiselzellen auszureißen, da das beiden Seiten viel Arbeit macht und die imkerliche Tätigkeit gegen die der Bienen gerichtet ist. Zu schnell wird dabei gerade von Anfängern, aber selbst von Profis eine Zelle übersehen, die auch einmal an der Beutenwand oder sonst wo hängen kann und es kommt so doch noch zu einem Schwarm.
Schauvolk lohnt sich!
Bienen hinter Glas gönnen sich auch jene, die unseren fliegenden Freunden vielleicht skeptisch gegenüberstehen. Mit motivierenden Aufklärungstexten gewinnen wir so viele für die Bienen, ohne selbst zugegen sein zu müssen. Es gibt viele lohnende Aufstellungsorte: Vom Wanderparkplatz bis zur Bildungseinrichtung oder bei Firmen. Vielleicht aber auch an deinem Gartenzaun?
So kann auch leicht der eigene Verein oder die eigene Imkerei beworben werden.
Kasten kaufen
Der Schauvolk-Kasten kann im eigenen Wabenmaß gekauft werden. Wenn man für Schulen, Kindergärten oder Firmen einen solchen einrichtet, sollte man eine Quittung vorlegen können, so dass sich der Eigenbau schon deshalb nicht lohnt. Wer den Kasten für die eigene Imkerei nutzen möchte und handwerklich geschickt ist, kann sich das überlegen. Die Schwierigkeit sind dann oft die dicken Glasscheiben: Kunststoffscheiben lassen sich schlecht reinigen und verkratzen bald. Glas macht sich da schon besser, sollte aber stark und fest genug sein, dass es nicht zerbricht, wenn jemand dagegen klopft.
Schauvolk befüllen
Der Bienensitz ist immer oben, unter der Futterkammer! Das ist besonders zu beachten, wenn man nur eine ausgebaute Wabe zuhängt oder mit einer Brutwabe (vgl. Pkt. 1) operieren will.
Den Schaukasten ohne gezeichnete Königin zu bilden, empfehlen wir nicht: Die Schaulustigen wollen immer zuerst die Königin suchen und das ungeübte Auge wünscht die farbliche Markierung. Auch eine gezeichnete, aber noch unbegattete Königin ist nicht wirklich geeignet, weil es lange kein Brutnest zu bewundern gäbe. Wer den Schlupf einer neuen Königin bis hin zur Eiablage verfolgen will, wähle lieber einen Einwabenkasten (EWK) oder sogar die bekannten 1/3 EWK, die zur Beschickung der Belegstellen üblich sind, weil das Abfangen der Königin zum Zeichnen hinter den großen Glasscheiben im Zwei-Waben-Schauvolk zu umständlich und schwierig wird! Eine junge Königin, die frisch in Eiablage geht, sollte ohnehin aber nicht länger auf so engem Raum verharren müssen.
Kunstschwarmbildung: Man kann den Kunstschwarm auch ohne Dunkelhaft bilden und direkt in den Schaukasten einschlagen, wenn die Bienen von einem Stand außerhalb des
Flugradius' stammen. Ansonsten verstellt man zunächst das Volk mit der Altkönigin und lässt die Flugbienen abfliegen: Sie fliegen zurück zum alten Standort und verstärken dort die Nachbarvölker
oder fliegen dem dort gebildeten Flugling zu.
Die verstellte Königin wird gekäfigt und die Bienen der Brutwaben alle in eine Kiste oder einen Eimer zur Königin gefegt. Mit den Brutwaben kann man andere Völker verstärken. Zurück bleibt die
Königin mit den Jungbienen, die gut zur Kunstschwarmbildung geeignet sind. Will man das Altvolk hingegen gar nicht auflösen, so kann man auch Bienen von Baurahmen oder aus den Honigräumen von
zwei Völkern zusammenfegen. Man besprüht die Bienen mit einem Wasserbestäuber. Der Kunstschwarm für den Schaukasten soll größer sein als zur Besiedelung von Begattungskästchen und eine Wabe
beidseitig besetzen.
Schaukasten aufstellen: Tipps und Tricks
Beim Standplatz ist vor allem auf die Flugrichtung zu achten, dass diese nicht gerade den Weg kreuzt. Der Pfosten oder Sockel für den schweren Schaukasten muss unbedingt
standsicher sein, da Kinder gerne am Kasten "hängen". Von provisorischen Befestigungen mit Schraubzwingen oder Ähnlichem ist dringend abzuraten: Der Kasten sollte fest
verschraubt werden!
Damit Kinder und auch Rollstuhlfahrende Einblick nehmen können, darf der Kasten nicht zu hoch hängen: Die Oma bückt sich lieber, statt den Enkel hochheben zu müssen! Der Sockel
oder Pfosten sollte daher unter einem Meter Höhe bleiben, da die Höhe des Schaukastens oft unterschätzt wird. Ferner ist zu bedenken, dass der Schaukasten über Winter wieder abgebaut werden muss.
Daher hat sich ein Pfosten mit Einschlaghülse ganz gut bewährt, der relativ einfach auch wieder entfernt werden kann, wie wir unten im Film zeigen. Auch für vorübergehende
Aufstellorte beim Tag der offenen Tür oder auf Festen usw. eignet sich diese Methode mit der Einschlaghülse. Wer einen festen Pfosten gewählt hat, kann vielleicht im Winter ein
Vogelfutterhäuschen darauf befestigen, damit kein einsamer Pfahl dumm in der Gegend herumsteht.
Der Schaukasten sollte gegen Ameisen gesichert werden, da sich diese gerne Zugang zur Futterkammer verschaffen. Am einfachsten geht das mit Hilfe eines Leimstreifens am Pfosten.
Die Futterkammer muss stets mit Futterteig befüllt sein, da das Volk keine großen Eigenvorräte hat! Um leichter nachfüllen zu können, haben wir die Scheibe auf dem Futtertrog gegen eine Plastikfolie getauscht, die am Ende leichter angehoben werden kann. Ansonsten ist auch das Anheben und wieder auflegen der oberen Scheibe über dem Futtertrog (egal ob Plexiglas oder echtes Glas) umständlich, da am Zugang direkt die Bienen hervorquellen und man sie wieder hereinbugsieren muss.
Auf die Innenseite der Türen können selbst gestaltete Info-Plakate geheftet werden. Auch dazu geben wir im Film Musteranregungen und stellen unten ein Muster als Textdokument in kindgerechter Sprache zur Verfügung, das ihr gerne bei Quellenbenennung (www.bienenfamilie.de) verwenden und für eigene Zwecke anpassen könnt. Idealweise enthalten diese Plakate einen QR-Code zur eigenen Homepage oder der des Imkervereins.
Der richtige Zeitpunkt
Gemeinhin wird der Beginn der Kirschblüte als Zeitpunkt für die Honigraumgabe benannt. Die Kirschbäume erblühten bei uns dieses Jahr recht spät, erst in den ersten Maitagen, kurz nachdem sich
auch die ersten Rapsblüten gezeigt hatten.
Da die Völker zu dem Zeitpunkt aber größtenteils noch gar nicht den oberen Brutraum bis zum Rand besetzten, erschien uns keine Eile geboten, zumal das kalte Wetter bisher noch immer keine
nennenswerten Nektareinträge erlaubt. Im Gegenteil: Die Waagstockwerte nehmen täglich ab (vgl. Waagstock)!
Irgendwann wird der Brutraum durch den täglichen Schlupf vieler hunderter Bienen aber zu eng und die neu berufenen Baubienen brauchen Aufgaben, wenn der Baurahmen und die ein oder andere vielleicht im Brutraum zugehängte Mittelwand ausgebaut sind. Wenn man nun noch zu lange wartet, verschuldet man den Schwarmtrieb der Bienen, denen die Kiste zu eng wird und die nicht genug zu tun haben. Am 9.5.21 haben wir daher auch unseren Bienenvölkern im Raps die Honigräume hauptsächlich mit Mittelwänden aufgesetz, obgleich die Wetterprognosen auch jetzt nicht wirklich hoffen lassen. Die Völker in den Obstgärten, auch am Heimatstand, hatten z.T. zuvor schon ihre Honigräume bekommen. Es erblühen nun auch schon die ersten Apfelbäume.
Die richtige Vorbereitung
Wir hatten die Völker vor dem Verstellen in den Raps schon vorbereitet und durchgesehen: Überschüssige Futterwaben müssen entfernt und das Wabenwerk sortiert, ggf. Altwaben entfernt werden. Wichtig ist - gerade bei solch kalten und regnerischen Wetterperioden -, dass an den Seiten des Brutraumes Futterwaben als Reserve verbleiben. Bei Kontrollen können dort ggf. sogar noch einmal Futterwaben zugehängt werden, wenn die trachtlose Zeit anhält.
Im mittleren Bereich, dort wo sich das Brutnest ausdehnt, dürfen hingegen keine Futterwaben verbleiben, wenn der Honigraum aufgesetzt wird: Die Bienen würden das dortige Winterfutter nämlich bei der Brutnesterweiterung nicht vollständig verzehren, sondern zumindest Teile nach oben in den Honigraum umtragen, so dass es zu einer Verfälschung des Nektareintrags durch vormals eingefüttertes Zuckerwasser kommen könnte. Daher trägt jede Imkerei hier eine besondere Sorgfaltspflicht in Verantwortung gegenüber der eigenen Honigkundschaft!
Wenn diese Vorbereitungen aber gewissenhaft erfolgt sind, wie wir sie im vorangegangenen Artikel erklärt haben, so ist die eigentliche Honigraumgabe nun schnell erledigt.
Arbeitsablauf (vgl. Bildfolge unten):
Vorbereitung der Völker
Vor der Wanderung sollte etliche Tage nicht mehr an den Völkern gerührt worden sein, damit die Rähmchen schön verkittet sind. Wir nutzen Hoffman-Rähmchen, die besonders fest sitzen und keine weitere Sicherung bei der Wanderung benötigen. Zusätzlich achten wir später beim Verladen darauf, dass die Waben längs zur Fahrtrichtung hängen, damit sie beim Bremsen nicht schlagen können.
Die Bodenschieber müssen entnommen und die Lüftungsgitter freigelegt werden, bevor die Fluglöcher verschlossen werden können. Bei Fernwanderung empfiehlt es sich, zusätzlich auch den Deckel gegen ein Lüftungsgitter zu tauschen. Die Bienen benötigen zudem einen Trommelraum, in dem sie sich während der Erschütterungen zu einer Traube aufhängen können. Dafür reicht in der Regel ein halbhoher Unterboden. Auch hier sollte bei Fernwanderungen ggf. mehr Platz (z.B. durch ein Leermagazin) geboten werden. Wir führen aber nur noch Nahwanderungen in den Raps durch und die Bienen müssen nur kurz auf den Anhänger. Bis zur Wende 1989 bin ich mit den Bienen allerdings auch weiter gewandert. Damals konnte man bekanntlich nicht vom Westen in den Osten Deutschlands, wie es heute viele Imkereien aus unserer Gegend machen. Aber vom Saarland aus bin ich z.B. bis in die Pfalz in die Edelkastanie oder sogar bis nach Hessen in die Sonnenblume mit den Bienen gewandert. Später wurden solche Fernreisen mit den Bienen dann nur noch bei Wohnortwechseln vorgenommen. Für die Bienenvölker ist das jeweils eine ziemliche Strapaze. Aber Berufsimker aus unserer trachtmageren Gegend könnten ohne Fernwanderungen gar nicht überleben.
Ladung sichern!
Die Bienen müssen mit Gurten gut verschlossen werden und auch auf dem Anhänger zur Ladungssicherung noch einmal gut verzurrt werden. Ich selbst wurde mit dem Fahrzeuggespann bei der Bienenwanderung auch schon in einen Unfall verwickelt. Auch bei einem Unfall dürfen die Bienenkästen nicht durch die Gegend purzeln!
Wir verzurren daher die Bienenkästen zunächst zu einem großen Paket, welches dann wiederum mehrfach mit dem Anhänger verzurrt wird.
Papiere nicht vergessen!
Wichtig sind die Unterlagen, die später am Wanderstand angebracht werden sollen: Dazu gehört vor allem die Wandergenehmigung, die man nur mittels zuvor beantragtem Gesundheitszeugnis erhält. Wie man zu dem Gesundheitszeugnis kommt, haben wir bereits in einem gesonderten Artikel mit Video beschrieben: Gesundheitszeugnis für Bienenvölker
Zu den weiteren Schildern am Bienenstand sollte ein Hinweis auf die zur Sicherung vorgenommene Videoüberwachung gehören, damit die Aufnahmen später ggf. überhaupt verwendet werden dürfen, da das sonst rechtlich problematisch wäre. Die Investition für eine entsprechende Wildkamera macht sich im Falle eines Bienendiebstahls schnell bezahlt und die Geräte sind inzwischen recht erschwinglich.
Wasser, Rauch und Bearbeitungsgeräte
Wir nehmen zur Sicherheit auch immer etliche Wasserflaschen mit, die wir zuvor mit Leitungswasser befüllen. Sollte es zu einer Panne, einem Stau, einem Unfall oder Ähnlichem kommen, kann man damit die Völker vor dem Verbrausen retten. Ansonsten ist man auch selbst glücklich, wenn man Wasser zum Trinken oder Händewaschen dabei hat.
Auch wenn man Rauch oder Schleier beim Aufstellen und Öffnen der Völker für Gewöhnlich nicht braucht, sollte man für den Fall der Fälle lieber alles dabei haben!