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Wabenhygiene

Im April 2019 entnommene Winterwaben warten auf Entsorgung.
Im April 2019 entnommene Winterwaben warten auf Entsorgung.

Altwaben entnehmen!

Bei der Frühjahrsdurchsicht, spätestens aber bei der Honigraumfreigabe, müssen die überschüssigen Futterwaben, wie letzte Woche bereits beschrieben, entnommen werden. Siehe hierzu auch unseren Beitrag aus dem Vorjahr vom 8.4.2019: Futterwaben- und Drohenbrutentnahme

Bei dieser Gelegenheit werden auch evtl. schimmelig gewordene Randwaben oder durch häufiges Bebrüten dunkel gewordene Altwaben entnommen. Das Brutnest startet bei unseren Völkern wieder ausnahmslos im oberen Brutraum: Die Bienen haben es hier wärmer und dort hängt auch der Drohnenrahmen über Winter, der die Königen magisch anlockt. Da kann man leicht im unteren Brutraum noch unbebrütete Waben entnehmen.

überschüssiges Winterfutter
überschüssiges Winterfutter

Wohin mit den überschüssigen Futterwaben?

Durch Auffütterung mit Augenmaß (14 kg Winterfutter) fallen bei unseren Völkern durchschnittlich lediglich zwei gedeckelte Futterwaben an, die wieder entnommen werden müssen. Aber selbst die stellen uns jedes Jahr vor ein logistisches Problem, weil wir nicht so viele Waben einlagern können: Sie würden unnötig Platz im Bienenhaus und Magazine belegen, müssten vor Motten geschützt werden usw.

 

Besonders schöne Waben, die noch nicht oft bebrütet wurden oder bereits einen Bereich mit Pollen enthalten, können wir ggf. bei der Ablegerbildung verwenden. Wer mit Fertigfutter aufgefütter hat, sollte aber bei längerer Lagerung auf die erhöhte HMF-Gefahr achten! Näheres hierzu ist bereits im Blog-Beitrag zum Winterfutter 2018 beschrieben: Winterfutter

Die Frühjahrsdurchschau und Futterwabenentnahme bietet Gelegenheit, auch noch einmal die eigene Auffütterungsmenge zu überdenken: Das fertige Flüssigfutter verführt viele Imkereien zur Überfütterung.

 

einzuschmelzende Altwabe
einzuschmelzende Altwabe

Plädoyer für mäßiges Auffütern

Natürlich will keiner verhungerte Bienenvölker. In den meisten Fällen ist eine Fütterung mit z.T. 20 oder mehr kg aber völlig überzogen. Jede Imkerei wird nach wenigen Wintern eigene Erfahrungswerte gesammelt haben. Seit über dreißig Jahren kommen unsere Bienenvölker mit 14kg Zucker aus und wir müssen i.d.R. noch etliches entnehmen (s.o.). Hierzu tragen folgende Faktoren bei:

  • Honig im Brutraum belassen, nicht alle Vorräte entnehmen!
  • Völker halten, die nicht(!) im Winter durchbrüten. Das ist schon allein wegen der Varroagefahr geboten.
  • Völker in isolierten Beuten mit geschlossenen Böden überwintern lassen. (Bei einfachen Holzzargen in Freiaufstellung, die evtl. noch neu und zugig sind, weil Verkittungen fehlen, kann ggf. ein Reserveaufschlag gefüttert werden.)
  • Frühblüher am Überwinterungsstandort!

Im Zuge der winterlichen Varroabehandlung werden die Futtervorräte z.B. durch Ankippen der Beuten oder Sichtkontrolle von oben geprüft. Sollten einmal Vorräte knapp werden, was z.B. bei unbemerkter Räuberei im Herbst oder besonders früh brütenden Völkern und fehlendem Flugwetter im Frühjahr der Fall werden könnte, lassen sich Waben von anderen Völkern umhängen, so dass man nicht wirklich Angst vor Futtermangel haben muss. Schlimmer sind Verfälschungen des Honigs durch umgetragenes Winterfutter in den Honigraum!

Einschmelzen oder wegwerfen!

Zur Wachsgewinnung oder Wiederverwertung des Rähmchens lohnt sich i.d.R. ein Einschmelzen der Altwaben. In einem älteren, viel beachteten Blog-Artikel ist beschrieben, wie man sich leicht einen Wabenschmelzer selbst bauen kann:

Dampfwachsschmelzer selber bauen und betreiben

Hängt man den Schmelzer aber voller lauter alter Futterwaben, braucht er viel Energie, um das ganze Zuckerwasser in den Waben mit zu erhitzen, bevor das Wachs schmilzt. Der Schmelzvorgang dauert auch entsprechend lange und im Auffangbehälter muss auch viel Platz für das auslaufende Zuckerwasser sein, sonst hat man plötzlich die klebrige Bescherung. Im Sonnenwachsschmelzer kann man solche Futterwaben jedenfalls nicht einschmelzen! Jede/r muss selbst wissen, ob man die Zeit und Energie jetzt investieren will. An regnerischen Tagen oder abends, wenn die Bienen nicht mehr fliegen, kann man die Sauererei, die sonst Bienen anlocken könnte, durchaus durchführen. Aber oft fehlt im Frühjahr die Zeit für solche Schmelzarbeiten und letztlich ist es ein Rechenspiel, ob der Energie- und Zeitaufwand zum Ausschmelzen lohnt. Keinesfalls darf man aber zögerlich die Altwaben irgendwo herumstehen lassen, so dass Motten oder gar Bienen ihrer habhaft werden. Dann schmeißt man sie lieber gleich in den Müllsack und überlegt sich bei der nächsten Auffütterung, wie viel man wirklich braucht (s.o.)!

vSa